Zuger Übersetzer-Stipendium


Aktuelle Preisträger*innen

Die Preisträgerin des Zuger Übersetzer-Stipendiums 2025

Karl-Ludwig Wetzig (*1956), studierte Germanistik, Skandinavistik und Geschichte in Bonn und Uppsala. Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter für neuere Literaturwissenschaft am Skandinavischen Institut der Universität Göttingen und DAAD-Lektor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Islands. Seit 1998 ist er als Autor und literarischer Übersetzer aus den nordischen Sprachen tätig. Für seine vielseitige Arbeit ist er schon mehrfach ausgezeichnet worden; zuletzt mit dem Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis 2023.

Der Autor und das Werk

Hallgrímur Helgason (*1959 in Reykjavík) studierte an der Hochschule für Kunst und Kunstgewerbe in Reykjavík sowie an der Kunstakademie in München. Nachdem er sich zunächst als exzentrischer Künstler und literarisches enfant terrible einen Namen gemacht hatte, erlebte er um die Jahrtausendwende mit dem Roman 101 Reykjavík seinen internationalen Durchbruch. Unterdessen ist er die herausragende Figur der isländischen Gegenwartsliteratur und hat bereits dreimal (2001, 2018, 2021) den isländischen Literaturpreis erhalten. 

Sechzig Kilo Sonntage ist nach 60 Kilo Sonnenschein und 60 Kilo Kinnhaken (beide übersetzt von Karl-Ludwig Wetzig) der dritte und umfangreichste Band der sogenannten „60-Kilo-Trilogie“. Helgasons opus magnum verarbeitet den Stoff des legendären isländischen Heringsmärchens vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die 1930er Jahre. Helgason schreibt aber nicht bloss einen historischen Roman, vielmehr sind in dieser kurzen Periode der isländischen (Wirtschafts-) Geschichte Muster erkennbar, die sich im 21. Jahrhundert wiederholten und für das isländische Wirtschaftssystem beinahe katastrophal endeten. Der Roman lebt aber vor allem auch von den bewegten Schicksalen der Protagonisten und der Sprachkomik des Autors, die von saloppen Kalauern bis zu höchst kreativen Sprachspielen und Wortneuschöpfungen reicht und damit eine besondere Herausforderung für das Übersetzen darstellt. 

Die Preisträger des Zuger Anerkennungspreises 2025

Christophe Fricker (*1978) übersetzt aus dem Englischen ins Deutsche und umgekehrt. Er unterrichtete Übersetzung an den Universitäten Oxford und Duke, jetzt ist er Dozent für Übersetzung an der Universität Bristol und leitet dort den Online-Masterstudiengang Übersetzung. Ausgezeichnet wurde Christophe Fricker bereits als Lyriker, Essayist und Übersetzer.   

Der Autor und das Werk

Vikram Seth (*1952) ist ein indischer Autor, der auf Englisch schreibt. In Stanford machte er einen Masterabschluss in Wirtschaftswissenschaft und studierte danach chinesische Literatur in Nanjing (China). Sein Hauptwerk A Suitable Boy ist eine der grossen Gesellschaftserzählungen des unabhängigen Indiens und ein zentraler Roman der literarischen Moderne überhaupt. 

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Aktuelles

Zuger Übersetzer-Stipendium 2025 an Karl-Ludwig Wetzig
Zuger Anerkennungspreis an Christophe Fricker

Das fünfzehnte Zuger Übersetzer-Stipendium in der Höhe von SFr. 50'000.- geht an Karl-Ludwig Wetzig (Göttingen) für die Übersetzung des Romans Sechzig Kilo Sonntage (Sextíu kílo af sunnudögum) von Hallgrímur Helgason. Das Buch wird im Tropen Verlag (Berlin) erscheinen.

Der Zuger Anerkennungspreis in der Höhe von SFr. 15'000.- geht an Christophe Fricker (Bristol). Er übersetzt den Roman The Golden Gate von Vikram Seth.

Die Preisverleihung findet am 7. September 2025 in Zug statt.

Prischwin-Tagebücher − russische Herausgeberin gestorben

Jana Grischina, die zentrale Herausgeberin und Kommentatorin des Werks von Michail Prischwin, insbesondere seiner Tagebücher, ist an einem als unheilbar diagnostizierten Gehirntumor gestorben. Das meldete uns die Übersetzerin Eveline Passet, die deutsche Stimme des russischen Autors. Eveline Passet hat für die Übersetzung von Prischwins riesigem Tagebuchwerk das Zuger Übersetzer-Stipendium 2017 erhalten. Jana Grischina war 2019 bei der Präsentation von Band I der insgesamt vier Bände auf Deutsch zu Gast in Zug.