Packende Übersetzer-Gespräche 2019
Sprachen sind Welten - das wurde an den Zuger Übersetzergesprächen einmal mehr deutlich. Die Talks vom 29. und 30. November hatten auch deshalb ganz unterschiedliche Drives. Das Publikum zeigte reges Interesse an den beiden Veranstaltungen.
Das Zuger Übersetzer-Gespräch vom 29.11. feierte eine Premiere: das Erscheinen des ersten Bandes des Tagebuchwerks von Michail Prischwin auf Deutsch. Moderator Georg Gerber begrüsste die Herausgeberin und Übersetzerin Eveline Passet, den russisch-schweizerischen Schriftsteller Michail Schischkin sowie den Verleger Sebastian Guggolz zum Gespräch. Aus historischer, biografischer und stilistischer Perspektive beleuchteten die Gäste, wie der russische Schriftsteller unter Bedingungen von Revolution, Bürgerkrieg und Terror mit seinem Tagebuch um sein Überleben als Schriftsteller kämpfte. Stimmig die Abrundung am Schluss, als die Stimme Prischwins selbst ertönte. Jana Grischina, die Herausgeberin der russischen Gesamtausgabe der Prischwinschen Diarien, hatte das wertvolle Tondokument nach Zug gebracht. Ein bewegender Moment im Gotischen Saal in Zug.
Am Samstag der Wechsel von Russisch zu Spanisch: Der Literaturübersetzer Christian Hansen und Moderator Georg Gerber umkreisten kenntnisreich und höchst unterhaltend Fragen und Themen wie: Was macht Übersetzer zu Performern von Literatur? Wie wird einer überhaupt Literaturübersetzer? Warum wurde der chilenische Schriftsteller Roberto Bolaño weltweit zum Kultautor? Inwiefern kann Jazz einem das Schreiben des argentinischen Autors César Aira näherbringen?