Überleben in Zeiten der Diktatur – Band II der Prischwin-Tagebücher ist erschienen

Der zweite Band der insgesamt vierbändigen Ausgabe von Michail Prischwins Tagebuch ist da. Herzlichen Glückwunsch an Eveline Passet, die als Herausgeberin und Übersetzerin auch bei diesem Band wieder Ausserordentliches geleistet hat.



Passet öffnet uns in Band II ein kleines Zeitfenster zwischen 1930 und 1932. Es ist die Zeit von Stalins sogenannt Grossem Umschwung. Zwangskollektivierung und forcierte Industrialisierung pflügen die Sowjetunion erneut gewaltsam um. Durch die Augen von Michail Prischwin erfährt die Leser*in, wie ein totalitäres System zur umfassenden gesellschaftlichen Realität wird. Was macht das mit einem Menschen? Wie verändert sich das Schreiben eines Autors, dem die künstlerische Freiheit wegzubrechen droht? Ein Buch für Wende-Zeiten wie heute.

Eveline Passet ist Gewinnerin des Zuger-Übersetzerpreises 2017.

Michail Prischwin, Tagebücher. Band II 1930 bis 1932, Guggolz-Verlag, Berlin 2022. Gebunden, 460 Seiten.

Anlässlich des Erscheinens von Band II bietet der Deutschlandfunk Kultur ein einstündiges Radiofeature von Eveline Passet über Michail Prischwins Tagebücher an. Der Titel: «Das Gesicht der Revolution hat niemand gesehen.»
Link zum DLF

Link zum Interview von Paula Marty (Vorstand Verein Zuger Übersetzer und Jurymitglied) mit Eveline Passet.

 

to top

Aktuelles

Zuger Übersetzer-Stipendium 2025 an Karl-Ludwig Wetzig
Zuger Anerkennungspreis an Christophe Fricker

Das fünfzehnte Zuger Übersetzer-Stipendium in der Höhe von SFr. 50'000.- geht an Karl-Ludwig Wetzig (Göttingen) für die Übersetzung des Romans Sechzig Kilo Sonntage (Sextíu kílo af sunnudögum) von Hallgrímur Helgason. Das Buch wird im Tropen Verlag (Berlin) erscheinen.

Der Zuger Anerkennungspreis in der Höhe von SFr. 15'000.- geht an Christophe Fricker (Bristol). Er übersetzt den Roman The Golden Gate von Vikram Seth.

Die Preisverleihung findet am 7. September 2025 in Zug statt.

Prischwin-Tagebücher − russische Herausgeberin gestorben

Jana Grischina, die zentrale Herausgeberin und Kommentatorin des Werks von Michail Prischwin, insbesondere seiner Tagebücher, ist an einem als unheilbar diagnostizierten Gehirntumor gestorben. Das meldete uns die Übersetzerin Eveline Passet, die deutsche Stimme des russischen Autors. Eveline Passet hat für die Übersetzung von Prischwins riesigem Tagebuchwerk das Zuger Übersetzer-Stipendium 2017 erhalten. Jana Grischina war 2019 bei der Präsentation von Band I der insgesamt vier Bände auf Deutsch zu Gast in Zug.